Erste Bürgersolaranlage auf Wohngebäude in Betrieb genommen

Auf dem Dach eines Mehrfamilienhauskomplexes in Bremen-Findorff hat Umweltstaatsrat Ronny Meyer zwei Bürgersolaranlagen der Genossenschaft Bürger Energie Bremen (BEGEno) offiziell eingeweiht und in Betrieb genommen. Die neue Photovoltaik(PV)-Anlage auf dem Wohngebäude der GEWOBA hat eine Leistung von knapp 30 kWp und wird jährlich etwa 28.000 kWh Ökostrom produzieren. Umweltstaatsrat Ronny Meyer begrüßte das neue Solarprojekt ausdrücklich. "Solarenergie ist ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende in unseren Städten. Nicht nur auf Wohngebäuden, sondern auch für Gewerbegebiete." Für Gewerbehallen schreibe Bremen bereits vor, dass diese solardachfähig sein müssen, so Meyer.

„Die neue Solaranlage ist die erste ihrer Art auf Wohngebäude, wir können wir den Eigenbedarf des Gebäudes zu mehr als 100 % decken“, freuen sich BEGeno-Vorstand Sven Punke und Klimazone-Projektleiter Jürgen Schnier. Auch das KlimaCafe in der Münchener Straße könne so C02-neutral betrieben werden. „Dass dies trotz schwieriger Rahmenbedingungen gelungen ist, haben wir vor allem der GEWOBA und dem Einsatz der Klimazone Findorff zu verdanken“, sagte Sven Punke.

 

Ursprünglich war eine sogenannte Mieterstromanlage geplant. Doch aufgrund hoher technischer und bürokratischer Hürden musste das Vorhaben verworfen werden. Als Mieterstrom wird Strom bezeichnet, der in Solaranlagen auf dem Dach eines Wohngebäudes erzeugt und an Letztverbraucher (insbesondere Mieter) in diesem Wohngebäude ohne Netzdurchleitung geliefert wird. So können diese Betriebskosten (ca. 10%) sparen und Ökostrom vom eigenen Dach beziehen. Die BEGeno beklagt, dass das 2017 beschlossene Mieterstromgesetz bisher in Bremen wie auch in ganz Deutschland ein großer Flopp ist. Lediglich eine PV Mieterstromanlage hat laut Bundesnetzagentur in Bremen die neuen Fördermöglichkeiten in Anspruch genommen. Und das obwohl in Bremen die Mietpreise deutlich steigen und alle Möglichkeiten zur Nebenkostensenkung genutzt werden sollten. Die Ursachen liegen vor allem in den hohen bürokratischen und technische Hürden des Gesetzes und einem höheren Aufwand bei der Wohnungswirtschaft. „PV-Anlagen müssten im urbanen Raum eine zentrale Rolle bei der Energiewende spielen“, so die BEGeno. Die BEGeno fordert die Bremer Wohnungswirtschaft auf, die Möglichkeiten der Photovoltaik, Solarthermie und die Chancen des Mieterstromgesetzes im Interesse der Mieter noch konsequenter zu nutzen. „Politik und Verwaltung in Bremen müssen diesen Prozess noch deutlich aktiver unterstützen," so Vorstand Punke.

 

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